100 VW-Fahrzeuge unterstützen den Flottenausbau bei CarlundCarla

Seit der Zeit im Volkswagen Future Mobility Incubator in Dresden ist das Carsharing-Unternehmen stark gewachsen. Die Gläserne Manufaktur stellt nun eine exklusive Ladesäule für den ersten elektrischen Leih-Transporter bereit.

CarlundCarla investieren drei Millionen Euro in ihre Fahrzeugflotte. Die Dresdner Carsharing-Firma orderte bei Volkswagen Nutzfahrzeuge (VWN) 100 neue Kleintransporter. Darunter sind erstmals ein Elektro-Fahrzeug sowie ein Crafter. Volkswagen stellt für den ersten elektrischen Transporter des Mobilitätsunternehmens eine exklusive Ladesäule vor der Gläsernen Manufaktur Dresden bereit.

Die Partnerschaft hat bereits Tradition: 2017 gehörte CarlundCarla zu den ersten Startups im ,,Volkswagen Future Mobility Incubator“ Dresden. Dort bekam das von Studenten gegründete Unternehmen Hilfe bei der Entwicklung neuer Geschäftsmodelle. Seitdem stockte es seine Flotte aus mietbaren Kleintransportern und Bussen immer wieder auf. So lieferte Volkswagen 2019 insgesamt 200 Transporter des Typs T6 an CarlundCarla. Inzwischen umfasst der Fuhrpark des Unternehmen bundesweit gut 500 Fahrzeuge.

Das E-Fahrzeug des Typs ABT e-Transporters 6.1.T kann an der Gläsernen Manufaktur an einer eigenen Ladesäule aufgeladen werden. Dort verfügt Volkswagen mit 36 Ladesäulen über den größten Ladepark in Sachsen. Mit dem elektrischen Transporter will Richard Vetter, Mitgründer und Flottenchef von „CarlundCarla“ nun Erkenntnisse gewinnen, wie Kunden auf das neue Fahrzeug reagieren, ob sie mit Antriebsart, Fahrgefühl und Reichweite zurechtkommen, wo mögliche Grenzen in der Akzeptanz liegen. Der 6.1.T hat eine Reichweite von 100 Kilometern. „Dem Großteil der Kunden reicht dies aus“, wie Vetter erklärt. Langfristig wollen die CarlundCarla-Gründer immer mehr Fahrzeuge zum Anmieten bereitstellen, die umweltfreundlich elektrisch angetrieben werden.

Anfangs bot CarlundCarla nur Diesel-Transporter mit dem Flottennamen „Carl“ sowie neunsitzige Kleinbusse („Carla“) an. Später kam der Camper „Carlchen“ dazu, ein Transporter mit eingebautem Bett für zwei Erwachsene sowie Camping-Equipment. Als geräumigere Alternative zum „Carl“ gibt es neuerdings auch einen Crafter-Kastenwagen mit dem Flottennamen „Carlos“. Wenn es künftig so läuft, wie man sich erhofft, umfasst die Fahrzeugflotte von CarlundCarla in etwa dreieinhalb Jahren zwischen 1600 und 2300 Autos aller Art.

Parallel zum Flottenwachstum expandiert CarlundCarla in der Fläche. War man territorial bislang in 17 Städten präsent, wird dies künftig in 21 der Fall sein. Neu hinzu kommen Dortmund und Bonn in Nordrhein-Westfalen sowie Erlangen und Fürth in Bayern. Langfristig will das Unternehmen in allen Orten mit mehr als 200 000 Einwohnern aktiv sein. 40 solcher urbanen Ballungsgebiete gibt es, da wäre immerhin ein Markt von 22 Millionen potenziellen Kunden, schätzt Richard Vetter.

Derzeit gehören dem Unternehmen 82 Mitarbeiter an, 70 von ihnen sind Teilzeitarbeitskräfte. Etwa fünf Sechstel der Belegschaft sind in Dresden tätig. An sich waren die letzten Monaten für das Unternehmen schwierig. Während des Lockdowns im März und April musste CarlundCarla zeitweise einen 90-prozentigen Umsatzverlust verkraften. Immerhin stand der Volkswagen Vertragshändler Holm Wirthgen aus Dresden in der Krise fest an der Seite des Startups. Beispielsweise stellte das an sieben Standorten in Dresden präsente Unternehmen kostenlose Abstellflächen für CarlundCarla-Fahrzeuge bereit. Auch bei den Leasing-Raten habe man sich flexibel gezeigt, sagt Stephan Winkler, Verkaufsleiter des Händlers.

Inzwischen laufen die Geschäfte wieder besser. Und das Unternehmen hat viel aus der Corona-Krise gelernt. Beispielsweise musste sich CarlundCarla auf ein verändertes Buchungsverhalten einstellen, teilte Vetter mit. Die Kunden bestellen die Transporter und Busse jetzt nicht mehr wochenlang vorher, sondern spontan. Denn keiner wisse, welche Reisebeschränkungen am gewünschten Fahrziel möglicherweise kurzfristig eintreten. „Carlchen“-Camper werden verstärkt gebucht, aber nicht mehr für zwei oder drei Wochen, um damit nach Kroatien oder Norwegen zu fahren, sondern eher für eine Woche an der Küste oder am Bodensee.